Spitzenmusiker, großartige Dirigenten, besondere Beziehungen zu Komponisten und ein außergewöhnlicher Saal. Entdecken Sie die Meilensteine der 130-jährigen Geschichte des Royal Concertgebouw Orchestras.

Ein Porträt des Royal Concertgebouw Orchestras anhand von sieben Chefdirigenten.

Das Royal Concertgebouw Orchestra in Zahlen
  • Im Jahr 1888 wurde das Royal Concertgebouw Orchestra gegründet
  • Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums im Jahr 1988 erhielt das Orchester den Zusatz „Königlich“
  • Das Orchester spielt pro Saison 120 Konzerte auf den wichtigen Bühnen der ganzen Welt
  • Das Orchester begrüßt 250.000 Konzertbesucher pro Saison. Videos, Konzert-Streams und Radio- und TV-Übertragungen in Zusammenarbeit mit AVROTROS, Mezzo tv und Unitel Classica vervielfachen diese Zahl.
  • Concertgebouworkest Live heißt das 2004 gegründete eigene Label des Orchesters
  • Viele der rund 1.100 LP-, CD- und DVD-Aufnahmen wurden international ausgezeichnet
  • Das 125-jährige Jubiläum wurde 2013 mit einer Welttournee durch sechs Kontinente gefeiert
  • Die Akademie des Royal Concertgebouw Orchestras bildet junge talentierte Musiker zu Orchestermusikern aus
  • Im Concertgebouw Young kommen jedes Jahr rund 70 talentierte Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren aus ganz Europa zusammen
  • Durch unter anderem pädagogische Apps, Familienkonzerte und die Zusammenarbeit mit Schulen wendet sich das Orchester an Kinder und Jugendliche
  • Zwischen 2016 und 2018 trat das Orchester unter dem Motto RCO meets Europe in allen 28 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union auf. In jedem Land führte das Orchester gemeinsam mit einem Jugendorchester des Landes ein Werk auf (Side by Side)
  • Königin Maxima ist die Schirmherrin des Orchesters
  • Das Orchester ist im Kulturzentrum BOZAR in Brüssel in Residence
  • Das Royal Concertgebouw Orchestra wird unter anderem vom Bildungs- und Kulturministerium, der Stadt Amsterdam, Sponsoren, Fonds und vielen Förderern aus der ganzen Welt finanziert
  • Der Großteil der Einnahmen des Orchesters stammt aus den Konzerterträgen im In- und Ausland.

Eine besondere Einheit

Rund 120 Orchestermitglieder aus etwa 25 Ländern spielen gemeinsam als eine künstlerische Einheit. Immer auf der Suche nach den technischen und musikalischen Grenzen, ausgehend von gegenseitigem Vertrauen.

"In diesem Orchester kann ich hören, wie jeder um mich herum neue Risiken eingeht: leiser, schneller oder langsamer zu spielen, als man für möglich hielt. Dazu muss man imstande sein, seinen größten Feind zu besiegen; keine Angst davor zu haben, Fehler zu machen. Nur wenn die Menschen um dich herum dir vertrauen, kannst du diese Grenzen frei ausloten. Dieses Vertrauen spüre ich jederzeit."

Johan van Iersel, stellvertretender Solocellist

Ein eigener Klang

Der unnachahmliche Klang des Royal Concertgebouw Orchestras ist untrennbar mit dem Großen Saal des Concertgebouws verbunden. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1888 bildet dieser wunderschöne „Klangkörper“ während der Proben und Konzerte die Basis für die Entfaltung des eigenen Sounds.

Die spezifische Akustik macht es den Orchestermitgliedern jedoch nicht immer leicht. Damit sie sich auf der Bühne gegenseitig hören, müssen sie einander außergewöhnlich gut zuhören. Als ob sie Kammermusik machen würden. So entsteht der homogene und gleichzeitig transparente Klang des Orchesters.

Opening Night 2018 Concertgebouworkest
Klangkörper des Royal Concertgebouw Orchestras: der Große Saal des Concertgebouws.(Foto: Milagro Elstak)

Akzente im Repertoire

Das Royal Concertgebouw Orchestra ist weltweit für seine Aufführungen der Werke Mahlers und Bruckners sowie für die traditionellen Oster- und Weihnachtskonzerte mit der Passionsaufführung und der Weihnachtsmatinee bekannt.

Das Orchester hatte bisher nur sieben Chefdirigenten. Der achte wurde am 10. Juni 2022 angekündigt: Klaus Mäkelä wurde mit Start der Saison 2022/2023 künstlerischer Partner und wird 2027 Chefdirigent.

Jeder der Chefdirigenten setzte bei der Entwicklung des Repertoires einen eigenen Akzent.

Willem Mengelberg begründete zwischen 1895 und 1945 mit seinen jährlichen Aufführungen von Bachs Matthäus-Passion die niederländische Tradition der Passionsaufführungen.

21_1916_het_concertgebouworkest_olv_mengelberg_matthaus_web Matthäus passion
1916, das Royal Concertgebouw Orchestra spielt zur Eröffnung der Osterwoche unter der Leitung von Willem Mengelberg die Matthäus-Passion von Bach.

Eduard van Beinum war zu großen Teilen für die Akzeptanz des Oeuvres von Anton Bruckner verantwortlich. Und das nicht nur innerhalb des Repertoires des Royal Concertgebouw Orchestras, sondern weltweit.

Bernard Haitink wurde mit seinen legendären Mahler-Aufnahmen und mit Weihnachtsmatineen, die auch international im Fernsehen ausgestrahlt wurden, weltberühmt.

Kerstmatinee 1983 o.l.v Bernard Haitink
Weihnachtsmatinee 1983 unter Leitung von Bernard Haitink

Riccardo Chailly dirigierte zahlreiche Opern und zeitgenössische Musik.

Unter der Leitung von Mariss Jansons rückten bedeutende Komponisten des 20. Jahrhunderts, wie Schostakowitsch und Messiaen, in den Blickpunkt.

Daniele Gatti bereicherte die symphonische Tradition des Orchesters mit einem französischen Repertoire und Musik der Neuen Wiener Schule.

Die enge Zusammenarbeit mit weltberühmten Gastdirigenten und Spezialisten trägt zum Klang des Orchesters und der Bandbreite des Repertoires bei. So machte sich das Orchester unter der Leitung von Nikolaus Harnoncourt einen Namen, was das Repertoire aus dem 18. Jahrhundert betrifft. Diese Tradition setzt das Orchester mit Trevor Pinnock und dem Ehren-Gastdirigenten Iván Fischer fort.

135 Jahre zeitgenössisches Repertoire

Willem Mengelberg ergänzte in seinen Jahren als Chefdirigent das Repertoire mit dem Werk zeitgenössischer Komponisten. Diese Musik, für die das Publikum zu Beginn nicht direkt empfänglich war, entwickelte sich zum Kernrepertoire des Orchesters. Aus Mengelbergs privaten Beziehungen zu Mahler, Richard Strauss, Rachmaninoff und Strawinsky entstand ein enges Band zwischen dem Royal Concertgebouw Orchestra und diesen berühmten Komponisten. So widmete Strauss dem Orchester im Jahr 1898 die symphonische Dichtung Ein Heldenleben.

1909 - Concertgebouw Amsterdam, v.l.n.r. Cornelis Dopper, Gustav Mahler, H. Freijer, Willem Mengelberg, Alphons Diepenbrock
1909 Treffen im Concertgebouw: vlnr Cornelis Dopper, Gustav Mahler, H. Freijer, Willem Mengelberg, Alphons Diepenbrock

Neben Komponisten wie Strauss und Mahler dirigierten auch Schönberg, Debussy, Strawinsky, Ravel und Milhaud das Royal Concertgebouw Orchestra. Diese Tradition lebt fort. Auch heute dirigieren Komponisten regelmäßig ihre eigenen Kompositionen. In den vergangenen Jahren traten John Adams, Thomas Adès, George Benjamin und Tan Dun in die Fußstapfen dirigierender Komponisten wie Bruno Maderna, Witold Lutosławski, Otto Ketting, Luciano Berio, Pierre Boulez und Hans Werner Henze.